In Uganda wurde zwar 1997 die Schulpflicht für die 7-jährige Grundschule (elementary school) eingeführt, ein Schulgeld wird hierfür nicht erhoben – begrenzt auf die ersten vier Kinder der Familie, für weitere Kinder ist ein Schulgeld zu zahlen (!) – jedoch müssen die Eltern zahlreiche Aufwendungen für Schuluniform, Materialien, Essen, oft Unterkunft etc. tragen. Dies überfordert viele Familien mit gravierenden Folgen für die Kinder, Abbruch des Schulbesuchs in jungen Jahren. Während, regional unterschiedlich, nahezu 90% der 6-jährigen eingeschult werden, beenden die Schule nur noch knapp 50% dieser Schüler nach dem 7. Schuljahr (neben zahlreichen Quellen : https://thestandard.co.ug/2023/10/06/effective-strategies-for-reducing-primary-school-dropout-in-uganda). Die Gründe sind zahlreich, wobei die familiären und wirtschaftlichen Gründe, die eine frühzeitige Arbeitsaufnahme der Kinder verlangen, frühzeitige Heirat, Entfernung zur Schule aber auch schulische Überforderung mit der Folge von nicht selten mehrfachen Klassenwiederholungen, ebenso eine wichtige Rolle spielen wie die Unterrichtsqualität. Die Klassen sind oft 60 Schüler groß, statistisch kommt eine Lehrkraft im Primarbereich auf 53 Schüler, die Ausbildungsqualität von Lehrkräften, deren manchmal reduzierte Motivation angesichts der als unzureichend wahrgenommenen Entlohnung sind ebenfalls Ursachen dieser Entwicklung. Gesellschaftliche Folge ist eine nach wie vor hohe Rate von Analphabeten, für 2003 – neuere Zahlen sind nicht aufzufinden – beträgt die Quote 31,1% (https://www.laenderdaten.de/bildung/alphabetisierung.aspx). Also ein sehr vielschichtiges Problem, mit dem sich der Ugandische Staat seit vielen Jahren befasst. (siehe z.B. auch https://www.kampala-view.de/index.php/bildung-in-uganda).
Neben staatlichen Akteuren sind Kirchen und zahlreiche NGOs seit einer Vielzahl von Jahren mit großem Einsatz in Uganda aktiv, um über Bildungsangebote die Lebensperspektiven insbesondere von in ländlichen Räumen Lebenden zu verbessern, die Grundlage für eine aktive Teilnahme am gesellschaftliche Leben zu legen, Diskriminierungen zu begegnen. Um das 4. Ziel der von der UN 2017 verabschiedeten nachhaltigen Entwicklungsziele zu erreichen, bis 2030 eine inklusive, gerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle zu erreichen, ist auch in Uganda ein noch weiter Weg zurück zu legen.
Das besondere Engagement der beiden Initiatorinnen der Organisation „Zukunft für Ugandas Kinder“ (https://www.zukunft-fuer-ugandas-kinder.de) hat den Stiftungsvorstand bereits 2020 überzeugt, den Auf- und Ausbau ihres 2019 gestarteten Schulprojektes – s. https://www.stiftungsolidaritaet.de/gefoerderte-projekte-2020 – maßgeblich zu unterstützen. Die durch das Schulangebot sich bietenden Chancen führen zu ständig steigenden Schülerzahlen, das kleine Projekt wird fortlaufend weiter entwickelt, verbessert sein Angebot, ist erfolgreich bei der Suche und Einstellung von Lehrkräften (https://www.zukunft-fuer-ugandas-kinder.de/future-for-uganda-s-children-grundschule). Da das Schuleinzugsgebiet sehr groß ist, die langen Schulwege für zahlreiche Schülerinnen und Schülern den Schulbesuch verhindern, wurden 2023 Schlafsäle für Jungen und Mädchen gebaut, internatsähnliche Bedingungen geschaffen. Dadurch konnten die Lern- und Lebensbedingungen von zahlreichen Kindern nachhaltig und positiv gestaltet werden. Und die Initiatorinnen haben weitere Ideen, wie der Schulkomplex erweitert und technisch besser ausgestattet, die hygienischen Bedingungen verbessert, durch Anlage und Bewirtschaftung eines eigenen Gemüsegartens auf einem hinzuerworbenen Gelände die Versorgung der Kinder nicht nur kostengünstiger, sondern auch nachhaltiger gestaltet werden können.
Wo anfangs der Unterricht in einem Wellblechunterstand für 20-40 Schülern durch Freiwillige erfolgte,
sind heute 13 Lehrkräfte, 11 Mitarbeitende im Internat, der Verwaltung etc. angestellt, um nicht nur den Betrieb der Einrichtung zu gewährleisten, sondern auch bis zu aktuell fast 430 Schülerinnen und Schülern in der Grundschule zu unterrichten.
Naheliegend, da neue Lehrkräfte selten direkt aus der Umgebung stammen, dass für eine Arbeitsaufnahme an der Grundschule Wohnmöglichkeiten unabdingbar sind. In 2021 wurde ein erster Bau eines Hauses mit 10 kleinen Wohnungen für Lehrkräfte und Angestellte errichtet, der aber bei wachsender Schule und weiteren Angestellten nicht mehr ausreichte. In 2023 stand daher die Errichtung einer weiteren identischen Unterkunft für 10 Mitarbeitende an, für die wir die erforderlichen Mittel bereit stellten. Während die erste Unterkunft den weiblichen Angestellten vorbehalten war, steht der neue Bau den männlichen Angestellten zur Verfügung.
Die Präsenz auch der Lehrkräfte auf dem Schulgelände verbessert nicht nur die außerschulische Betreuung der Internatskinder und die Sicherheit auf und im Gelände, sondern steigert auch die Effizienz des Unterrichts. Damit sind, zumindest aktuell, wichtige Baumaßnahmen für den Schulbetrieb abgeschlossen, die Schulinfrastruktur verlangt aber weiterhin viel Einsatz und Unterstützung.
Der Besuch der Grundschule und oft, mit Hilfe und finanzieller Unterstützung von Patenschaften, der einer weiterführenden Schule öffnet vielen Kindern und Familien neue Lebenschancen, ein kleiner Beitrag auf dem Weg zu einer chancengerechteren Welt.
© der Fotos : Zukunft für Ugandas Kinder