Schulprojekt in Kyanamukaaka im Kreis Masaka, Uganda

Bau von vier Klassenräumen der Future for Ugandan Children Grundschule

Uganda, Binnenland in Ostafrika, weist einerseits eine wunderschöne Landschaft und eine vielfältige Ökologie, sehenswerte Nationalparks und Regenwälder auf, ist Heimat wichtiger Primaten wie z.B. Gorillas, verfügt über riesige Gewässer – ca. ein Fünftel des Landes ist von Süßwasser bedeckt, liegt am Äquator und wird oft auch als „Perle Afrikas“ bezeichnet,

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andererseits zählt Uganda zu den ärmsten Ländern der Welt. Über ein Fünftel der Bevöl­kerung lebt unter der Armutsgrenze, d.h. ihr tägliches Einkommen beträgt weniger als 1,90$/Tag (https://www.worldbank.org/en/country/uganda); auf der Liste der menschlichen Entwicklung (HDI) liegt das Land 2019 auf Rang 159 von 189 Nationen (https://report.hdr.undp.org), der Gini-Koeffizient, der die Einkommensverteilung im Land ausdrückt, liegt 2019 bei 44,6 (Deutschland 29,7); Uganda gehört weiterhin, trotz vorübergehender positiver wirtschaftlicher Entwicklungen zu den ärmsten Ländern mit einer enormen Ungleichverteilung von Ressourcen und Einkommen.

Seit 1997 besteht eine Schulpflicht; in den ordinary schools (Klassen 1-7) werden zwar offiziell keine Schulgebühren erhoben, einen gewissen Eigenbeitrag der Eltern jedoch dennoch erhoben; zusätzlich fallen Kosten für Schulmaterialien und Schuluniform an.

Das große Bevölkerungswachstum von derzeit 3,4% (https://population.un.org/wpp/Publications/Files/WPP2019_Volume-II-Demographic-Profiles.pdf) bedeutet eine große Herausforderung an das staatliche Bildungssystem. Kinder, die trotz großer Erschwernisse (z.B. Schulweglänge, Mitarbeit in der eigenen Subsistenzl­andwirtschaft, Kosten, Ungleichbehandlung von Mädchen und Jungen) den Weg in eine der Schulen finden, werden dort in Klassen von bis zu 100 Kindern unterrichtet; die Schulab­brecherquote beträgt über 40%, ursächlich u.a. das persönliche und finanzielle Lebens­umfeld, aber auch unzureichend ausgebildete Lehrkräfte und schlechtes Schulmanagement  (https://www.liportal.de/uganda).

© Openstreetmap: Standort der Grundschule von Future for Ugandan Children

Die beiden Initiatorinnen von „Zukunft für Ugandas Kinder“ (https://www.zukunft-fuer-ugandas-kinder.de), Raphaela Hofmann und Julia Broghammer haben die Situation insbe­sondere auf dem Land im Süden Ugandas persönlich kennen gelernt und beschlossen, ihren Beitrag für eine bessere Lebensperspektive für Kinder in Kyanamukaaka im Kreis Masaka zu leisten. Sie gründeten die „Future for Ugandan Children Grundschule“, denn Bildung ist eine Grundvoraussetzung, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Insbesondere auf dem Land besteht ein großer Mangel an Schulgebäuden und Lehrkräften. Am Projektort wurde mit Unterstützung der Eltern zu Beginn folgende temporäre „Schulräumlichkeiten“ geschaffen, die wegen der Raumnot auch weiterhin im Einsatz sind:

Mit ersten Spenden konnten dann 2019 insbesondere zwei feste Schulräume errichtet und die ersten ausgebildeten Lehrkräfte eingestellt werden. Die für das Projekt notwendige Unterstützung vor Ort erfahren sie durch den katholischen Priester Gerald Lwanga und einer vom ihm gegrün­deten lokalen NGO; eine enge Kooperation ermöglicht so eine zügige und nah an den Be­dürfnissen der Menschen sich orientierende Projektarbeit. Durch die Existenz dieser neuen Bildungsmöglichkeit wurden auch die Eltern im Einzugsgebiet sensibilisiert, ihren Kindern Bildungschancen nicht zu verschließen – die Zahl der an einem Unterricht interessierten Kin­der stieg schnell und rasant; auch wenn in Klassenräumen in Uganda deutlich mehr Kinder als in Deutschland zusammen lernen.

Die bestehenden Raumkapazitäten waren rasch erschöpft, ein Bildungsangebot über alle Klassenstufen einer Grundschule war so nicht möglich, neue Schulräume erforderlich. Future for Ugandas Children plante und kalkulierte den Bau eines Schulgebäudes mit vier Klassen­zimmern, als junge Organisation eine ambitionierte Aufgabe, vor allem in Zeiten von Corona. Die entstandenen Kosten für diesen vier-Klassen-Schulblock haben wir nahezu vollständig übernommen. Die lokalen Bauunternehmer und Handwerker arbeiteten äußerst zügig, gru­ben Fundamentstreifen, betonierten, mauerten auf, setzten Stahlträger ein, bauten gefertigte Fenster und Türen ein, errichteten eine Dachkonstruktion und deckten das Haus mit Eisen­blechen ein, so dass bereits Mitte Februar 2021 (Baubeginn November 2020!) das Gebäude fertiggestellt war und nur noch mit den Schulbänken  ausgestattet werden musste. Über­wacht wurde das Vorhaben maßgeblich durch den lokalen Partner Gerald Lwanga.

Nicht immer sind die Bauweise und Herstellung mit europäischen Maßstäben vergleichbar, entscheidend ist, dass das Ziel erreicht wird und die Investition nachhaltig ist.

Nunmehr können vier weitere Klassen mit durchschnittlich 45 Schülerinnen und Schülern kontinuierlich in festen Räumen unterrichtet werden.

Copyright der Bilder:
Zukunft für Ugandas Kinder und Jens Oertel